"Nach dem Ende des DDR-Regimes hätte Wolfgang Schäuble die Vergangenheit am liebsten ruhen lassen. Im Zuge der Wiedervereinigung habe er dafür plädiert, alle Akten der Staatssicherheit unbesehen zu vernichten, verriet der damalige und heutige Bundesinnenminister in einem Interview. „Ich habe dazu – genau wie Helmut Kohl – geraten, damit die Streitigkeiten der Vergangenheit nicht zu sehr den Wiederaufbau der neuen Länder und damit die Zukunft belasten“, sagt der CDU-Politiker der Zeitschrift „Super Illu“. „Wir haben dann aber den Wunsch der frei gewählten Volkskammer nach Aufarbeitung respektiert und eine entsprechende Regelung in den Einigungsvertrag aufgenommen. Rückblickend kann man sagen: Wir konnten uns das als größeres, vereintes Deutschland leisten.“ Hätte die DDR wie Polen oder Tschechien alleine den Weg in die Freiheit bewältigen müssen, wäre sie an dieser Form der Vergangenheitsbewältigung womöglich gescheitert, sagte Schäuble. Der CDU-Politiker fügte hinzu, dass trotz der Auswertung der Stasi-Akten „Verletzungen zurückbleiben“. Das sei unvermeidlich. „Viele Opfer des Systems beklagen nach wie vor, ihnen geschehe keine Gerechtigkeit. Gleichzeitig fühlen sich Stützen des damaligen Systems an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Etwas so Fürchterliches wie Teilung und SED-Diktatur wirkt leider nach, so lange Menschen leben, die dieses erlebt haben“, sagte Schäuble."
Quelle:welt.online
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