Nicht nur die Lebensumstände wie fehlende Meinungs- und Reisefreiheit, sondern auch die politischen Verhältnisse bedrückten die Familie Strelzyk in der DDR zunehmend: Volkskammerwahlen, die die SED regelmäßig mit über 99 Prozent der Stimmen gewann, ein "Antifaschistischer Schutzwall" und perfekte Grenzanlagen, angeblich zum Schutz der DDR-Bürger vor den kapitalistischen Nachbarn, demonstrative Loyalitätsbekundungen nicht nur am 1. Mai, dem Tag der Arbeit. All das engte Doris und Peter Strelzyk, die seit 1966 verheiratet sind, ein und schnürte ihnen die Luft ab. 1974 beantragten sie eine Reise nach Jugoslawien. Eine Antwort erhielten die Strelzyks nie. Früh erkannten sie, dass Ehrlichkeit nur im engeren Familien-, Verwandten- und Freundeskreis möglich war, doch die offenen Gespräche waren kein Ersatz für Meinungs- und Reisefreiheit.
Das Ehepaar wusste, dass es nur einen Weg gab die DDR zu verlassen - den Luftweg. Peter Strelzyk unterhielt sich erst mit seiner Frau, die die Idee für unrealisierbar hielt, dann mit seinem jüngeren Kollegen Günter Wetzel über Fluchtmöglichkeiten. Ihnen allen war klar, dass die Grenze mit Minen, Selbstschussanlagen und Zäunen gesichert war, gut ausgerüstete Wachposten jeden Zentimeter kontrollierten und auf jeden Verdächtigen schossen. Die Ostsee wurde von Patrouillenbooten überwacht. "Wir bauen einen Heißluftballon!" stand nach kurzem Überlegen fest. Doch wie konstruierte man heimlich einen Ballon, der acht Menschen, darunter auch die Familie Wetzel mit ihren zwei Kindern, sicher über die DDR-Grenze tragen würde? Die Berechnungen waren der einfachste Teil der Arbeit. Die Umsetzung des Projektes dagegen weitaus komplizierter, da in der DDR Mangelwirtschaft herrschte. Die beiden Familien rechneten ein Volumen von 2.800 Kubikmetern aus, für die man 850 Quadratmeter Stoff benötigte, aus dem die Ballonhülle entstehen sollte, der jedoch nicht sehr einfach aufzutreiben war. Im September 1978 war die Ballonausrüstung vollständig. Doch dann ein Rückschlag: Petra und Günter Wetzel stiegen aus, weil sie nun doch zuviel Angst vor den Folgen eines möglichen Scheiterns hatten. Peter Strelzyk merkte, dass sich gegen Angst schlecht argumentieren ließ. Man beseitigte alle Spuren des Ballonbaus in Wetzels Haus und mied den Kontakt zu diesen, damit sie nicht wegen Mitwisserschaft verurteilt wurden, falls die Flucht gelänge - oder man die Strelzyks erwischte. In dieser Nerven aufreibenden Zeit war nichts wichtiger, als nach außen hin den Anschein einer normalen Familie zu wahren. Nachts arbeiteten Peter und sein Sohn Frank an den Anlagen für den Ballon, tagsüber ging jeder wie ein normaler Bürger seinen Beschäftigungen nach. Nachdem der Ballon auf einer Waldwiese getestet worden war und das Ergebnis Strelzyks zufrieden stellte, fehlte nur noch eines: geeigneter Wind. Jeden Tag hörte die Familie den Segelflugbericht auf "Bayern 3" und hoffte auf Wind aus dem Norden. Am 3. Juli 1979 war der Tag gekommen. Die Wolken zogen von Nord nach Süd.
Der missglückte Versuch
Gegen 1 Uhr erreichten sie mit dem Trabant und dessen Anhänger den Startplatz zwischen Wurzbach und Lobenstein, von wo aus die Grenze nur etwa zwölf und das Sperrgebiet sieben Kilometer entfernt war. Durch das mehrmalige Üben des Ballonaufbaus war die Gondel schon nach wenigen Minuten fest im Boden verankert, während sich die Ballonhülle mit Luft füllte. Nach dem Flammenwerfer wurde der Brenner angestellt und die Familie stieg in die Gondel. Die Strelzyks stiegen nach dem Durchtrennen der Verankerungsseile mit drei Meter pro Sekunde in den dunklen Nachthimmel und erreichten nach 25 Minuten eine Höhe von 1.900 Metern. Doch plötzlich wurde es vollständig dunkel, als der Ballon in die Wolkendecke eintauchte. Der Ballonwollstoff sog sich mit Wasser voll, das Gewicht stieg und der Ballon sank. Die Familie, die immer noch auf ein glückliches Ende dieser Aktion hoffte, war entsetzt über das Verlieren an Höhe und landete wenige Minuten später in einem Wald, in dem eine hochgewachsene Fichte die Ballonhülle zerfetzte.
Die Frage, die sich Peter, Doris, Frank und Andreas jetzt stellten, war: Sind wir im Westen? Die Strelzyks suchten solange nach Hinweisen bis Frank ein bedrucktes Stück Papier auf dem Boden fand, worauf zu lesen war "VEB Nahrungs- und Genussmittel Wernigerode". Der letzte Funken an Hoffnung schwand in dem Moment des Entdeckens. Sie waren im Sperrgebiet kurz vor dem ersten Sicherheitszaun gelandet. Ein langer Fußmarsch zurück zum Startplatz begann, auf dem sich alle Sorgen um die Folgen dieses gescheiterten Versuches in den Westen zu kommen machten. Alles wurde wieder in das Auto gepackt, nichts durfte zurückbleiben. Erschöpft und enttäuscht, aber bisher unentdeckt erreichte Familie Strelzyk ihr Haus. Sie wussten, dass der zurückgelassene Ballon bald entdeckt werden würde und sie demnach nicht mehr viel Zeit hatten einen neuen zu bauen. Sie entschlossen sich aber dennoch für eine nochmalige Flucht.
Die geglückte Flucht
Voller Optimismus arbeiteten die Strelzyks an der Entstehung eines neuen Ballons. Schließlich funktionierte der erste, man hatte nur Pech mit dem Wetter. Verzweifelt suchte die Familie nach geeigneten Stoff für das zu bauende Fluggerät. Um nicht aufzufallen notierte sich Doris die Namen der Geschäfte, wo sie zeitlich versetzt immer nur kleine Mengen Stoff kaufte. In die alte Nähmaschine baute Peter einen Motor ein, um den Nähvorgang zu beschleunigen. Ein paar Tage später besuchte Günter Wetzel die Familie und entschloss sich, mit seiner Frau Petra den Strelzyks bei dem Bau des zweiten Ballons zu helfen und nun doch mit ihnen zu fliehen. Nach acht Tagen war bereits die Hälfte der Ballonhülle fertig. Am 14. August 1979 leitete die Volkspolizei auf Grund des im Wald gefundenen Ballons die Fahndung nach den Republikflüchtlingen ein. Die Zeitung lichtete ein Foto von dem Ballon und dessen zurückgebliebenen Inhalt, einer Wasserpumpenzange, einem Taschenmesser und Peters Barometer, ab. Die Leser wurden aufgefordert, sich mit "zweckdienlichen Hinweisen" bei der Kriminalpolizei in Gera zu melden. In den nächsten Tagen arbeiteten die zwei Familien mit Hochdruck an der Fertigstellung des neuen Ballons, da sie befürchteten, dass man ihnen schon längst auf den Fersen sei. Günter saß oft sechzehn Stunden an der Nähmaschine, während ihm Petra die langen Stoffbahnen zuführte. In Strelzyks Nachbarschaft wohnten überwiegend Parteigenossen, deshalb nähte Günter meist nachts an der Ballonhülle. Sechs Kilometer Nähgarn hatten die Wetzels inzwischen in 2,2 Kilometer Nähte verarbeitet, doch noch immer fehlten 210 Quadratmeter Stoff. Außerdem mussten die Fluchtutensilien ausprobiert werden. Nachts fuhr Peter mit Frank auf eine abgelegene Wiese in Liebschwitz, um Brenner, Flammenwerfer und Propangasflaschen zu testen - die Energieversorgung für die Ballonflucht war gesichert. Nun fehlten nur noch 55 Quadratmeter Stoff, die sie in einem Warenhaus in Schwarza kauften. Am darauffolgenden Tag war es schwül und ein heftiges Gewitter ebnete den Familien das geeignete Fluchtwetter, da der Wind aus Norden wehte. Ohne nachzudenken luden die zwei ungeduldigen Familien den 175 Kilogramm schweren Stoffberg, der erst wenige Stunden zuvor fertig genäht worden war, die Gondel, mehrere Gasflaschen, Brenner und Flammenwerfer in den Autoanhänger. Der völlig überladene Wartburg fuhr auf eine Wiese zwischen Unterleummnitz und Heinersdorf, dicht an der Bahnlinie Lobenstein-Triptis, wo die acht Personen gegen 1.30 Uhr ihre Fluchtutensilien unter sternenklarem Himmel ausbreiteten. Günter und Frank verankerten die Gondel, dann wurden Rohre in den Boden geschlagen, die den Ballon zunächst am Boden halten sollen. Ein Motorradmotor, den Peter zu einem Gebläse umfunktioniert hatte, wurde vor der Ballonöffnung aufgebaut, um Luft unter die schlaffe Hülle zu blasen. Flammenwerfer und Brenner wurden montiert, während sich der Ballon allmählich füllte.
Der Ballon Der Ballon
Ganze sieben Propangasflaschen wurden auf den Kopf gestellt, damit das Gas unter langsamem Öffnen des Ventils, flüssig aus den Düsen austrat. Als Peter Strelzyk dieses mit einem Streichholz entzündete, schoss eine zwölf Meter lange Flamme ins Balloninnere, die Peter unter einem lauten Knall die linke Hälfte des Bartes wegsengte. Alle stiegen nun in die Gondel, der Brenner wurde gezündet und schon stieg der Ballon mit drei Metern pro Sekunde majestätisch in die Dunkelheit der Nacht. Plötzlich fing ein Stück Stoff Feuer, doch Günter war sofort mit dem Feuerlöscher zur Stelle. Hätten die Familien nicht daran gedacht, wäre auch diese Flucht missglückt. Nach wenigen Minuten befand sich der Ballon in 1800 Metern Höhe. Als Petra Scheinwerfer von unten meldete, wurde der Brenner aufgedreht, bis eine Höhe von 2500 Metern erreicht war. Das Licht blieb zurück, doch der Ballon begann langsam zu sinken. Die Gasflaschen waren leer und der Brenner ging aus. Die Erde kam rasend schnell auf die Insassen zu, ein Wald, Felder und einzelne Häuser waren erkennbar. Ein starker Aufprall folgte und die Ballonhülle legte sich langsam zur Seite und erschlaffte. Sofort wollten alle wissen, wo sie gelandet waren. Daraufhin erkundeten Günter und Peter die Gegend, bis ein Auto auf sie zukam. Die beiden entdeckten einen westdeutschen Polizeiwagen und rannten schnell auf die Beamten zu. Sie rissen die Tür auf und Peter fragte: "Sind wir hier im Westen?". Die Polizisten waren völlig verblüfft, gaben aber dennoch die Antwort: "Nein, in Oberfranken!" Überglücklich zündeten Günter und Peter eine Silvesterrakete als Zeichen für Doris, Petra und die Kinder. Diese kamen herbeigelaufen und alle waren fassungslos über die Landung auf der Anhöhe Finkenflug, in der Nähe des Städtchens Naila.
Die Fluchtroute Die Fluchtroute - Zum Vergrößern anklicken
Sippenhaft in der DDR
Doch leider brachte die Flucht auch Negatives mit sich. Erich Strelzyk, Bruder von Peter, erfuhr in den Nachrichten vom ZDF über die geglückte Ballonflucht seines Bruders. Er wurde gleich drei Stunden nach der Landung seines Verwandten im Westen, um sechs Uhr morgens am 16. September, von zwei Mitarbeitern des Staatssicherheitsdienstes in seiner Potsdamer Wohnung festgenommen. Zu den üblichen Maßnahmen des Staatssicherheitsdienstes gehörte es, Verwandte zu inhaftieren, denn die Drohung der Sippenhaft sollte abschreckend wirken. Er musste sämtliche Fragen über sich ergehen lassen, ohne jemals etwas von der geplanten, und nun durchgeführten Flucht seines Bruders gewusst zu haben. Es wurden fünfzig Seiten Protokoll geschrieben und Erich wurde daraufhin wegen "Beihilfe zur Republikflucht" inhaftiert. Auch Peter Strelzyks Schwester Maria und ihr Mann Horst wurden kurz nach der Ballonflucht festgenommen. Wegen angeblicher Mitwisserschaft und Nichtanzeige der Fluchtvorbereitungen wurden sie zu zwei bis zweieinhalb Jahren verurteilt. Ebenso wurde Peters bester Freund und Arbeitskollege Thomas Dietrich in die Haftanstalt Naumburg gebracht. Doris und Peter kämpften nun für die unschuldigen Verwandten in der DDR und erreichten mit Hilfe von Amnesty International sowie Rainer Hildebrandt von der Arbeitergemeinschaft "13. August" eine Entlassung von Erich, Maria und ihrem Mann Horst. Thomas Dietrich, der beste Freund und ehemaliger Arbeitskollege von Peter, blieb jedoch in Naumburg inhaftiert.
Ein neues Leben begann
Das kleine Städtchen Naila hatte am 17. September den vermutlich größten Trubel seit langem, als die acht ehemaligen DDR-Bürger dort landeten. Etliche Zeitungen waren an der Geschichte interessiert, was sich Familie Strelzyk zum Nutzen machte. Mit dem Illustriertenhonorar finanzierten sie sich eine neue Wohnungseinrichtung. Bürgermeister von Naila, Robert Strobel, setzte sich für die Familie ein und organisierte ihr eine Wohnung und Arbeitsangebote. Jeder der Geflüchteten erhielt neue Pässe und Personalausweise.
Strelzyks bezogen eine Wohnung Am Hammerberg 1 und erhielten zahlreiche Anrufe sowie Briefe von ehemaligen Flüchtlingen oder Vertriebenen, sogar Heiratsanträge für Frank. Auch beim Bürgermeister ging stoßweise Fan-Post für Strelzyks ein. Allerdings waren unter den Schreiben auch Drohanrufe. Anonyme Anrufer kündigten an, Andreas zu entführen. Bei ihren Fluchtvorbereitungen hatte die Familie an vieles gedacht, aber nie waren sie auf die Idee gekommen, dass die DDR sie nach der Landung im Westen weiter verfolgen würde. Das Interesse der Außenwelt an der sensationellen Geschichte bestand weiterhin und so erhielten Doris und Peter im Oktober ein Angebot der Filmproduktionsfirma Walt Disney. Die Kalifornier wollten die Fluchtgeschichte verfilmen, sie verhandelten mit dem Unternehmen und einigten sich auf den Titel "Night Crossing". Die Premiere fand im New Yorker Rockefeller Center statt. Die New York Times meinte, die Flucht spräche Bände über die politischen, wirtschaftlichen und humanitären Verhältnisse in der DDR. Ebenso war der Film "Mit dem Wind nach Westen" und das gleichnamige Buch eine interessante Schilderung der Flucht von Strelzyks und Wetzels. Doris und Peter waren bei der Filmvorführung zu Tränen gerührt, da diese die ganze Vergangenheit mit all den dazugehörigen Strapazen aufwühlte.
Folgen in der DDR
Seit der spektakulären Flucht arbeitete die Stasi auf Hochtouren. Bevor noch andere DDR-Bürger auf dieselbe Idee kommen konnten, wurden alle Käufer von Propangasflaschen registriert und Stoffe, die sich für Ballonhüllen eigneten nicht mehr in größeren Mengen verkauft. Die Stasi-Offiziere in Gera veranlassten zwei Tage nach der Flucht Postkontrollen, die umfassend waren. Kein Brief aus der DDR an Strelzyks, keine Post in Gegenrichtung passierte fortan ungeöffnet die Grenze. Unter dem Operativvorgang "Birne" lief die Arbeit der Stasi, bei dem herausgefunden wurde, dass sechzehn Augenzeugen die Ballonfahrt beobachteten und sich auf das Einschreiten der Sicherheitskräfte verließen. Diese entdeckten den Ballon jedoch zu spät.
Der beste Freund ein IM
Thomas Dietrich wurde seit der Ballonflucht seines Freundes observiert. Während seiner Haftzeit in Naumburg wurde er regelmäßig zu Gesprächen mit einem Stasi-Major geholt. Wochen vergingen, in denen Dietrich offenkundig auf seine Mission vorbereitet wurde. Er verfasste am 28. Januar 1981 eine handschriftliche Verpflichtungserklärung, in der er versprach, nach der Haftentlassung mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammenzuarbeiten und dazu beizutragen, dass "die Machenschaften des Feindes Peter Strelzyk" aufgeklärt werden. Er verpflichtete sich ebenso, alle Aufträge in Sachen "Staatsfeind Peter Strelzyk" zu erfüllen und wählte sich zur Wahrung der Anonymität den Decknamen Karl Diener. Anfang 1982 wurde Thomas Dietrich vorzeitig aus der Haft entlassen und nahm sofort seine Spitzeltätigkeit auf, indem er über Doris Mutter Informationen über die im Westen lebenden Strelzyks herausfinden wollte. Im Herbst 1982 ließ die Stasi Dietrich und seine Familie aus der DDR ausreisen, zwar ohne konkreten Auftrag, aber mit der Absicht mehr über den "Hauptverräter Strelzyk" zu erfahren. Der IM Karl Diener wurde zur wertvollsten Informationsquelle der Stasi im Operativvorgang "Birne". Peter und Doris Strelzyk machten sich in Bad Kissingen selbstständig und erklärten Dietrich, der mittlerweile auch dort wohnte, um der Familie Strelzyk möglichst nahe zu sein, zu dem Geschäftsführer ihres Elektrogeschäfts. Dort sammelte er viele Informationen über das Ehepaar und dessen Tätigkeiten. Als er den Auftrag erhielt, Strelzyk möglichst stark in seiner Geschäftstätigkeit zu schädigen, tat er alles in seiner Macht stehende um diese Aufgabe zu der Zufriedenheit der Stasi zu erfüllen. Diese erdachte sich den Nutzen, Peter und Doris auf diese Weise von "feindlichen Aktivitäten" abzubringen, da ihnen die finanziellen Möglichkeiten dafür fehlen würden. Der "Staatsfeind Strelzyk" sollte vollständig verunsichert und demoralisiert werden. Strelzyks mussten ihr Geschäft wegen fehlender Kunden aufgeben und Dietrich übernahm es daraufhin. Karl Diener erhielt mehrere tausend Westmark für seine Taten und Informationen.
Der Fall der Mauer
Als die Wende kam, kehrten Strelzyks in ihr altes Haus nach Pößneck zurück, wo sie heute noch leben. Sie erkannten schnell, dass alles vertraut und doch fremd war. Als die Nachricht eintraf, man könne in der Geraer Niederlassung der Gauck-Behörde Einsicht in seine Akten beantragen, stellte Peter sofort einen dieser Anträge. "Bringen Sie viel Zeit mit!" warnte sie die Mitarbeiterin am Telefon, da die Unterlagen über den Fall sehr umfangreich wären. Sie sollte Recht behalten, denn über die Familie Strelzyk existierte ein 25 Kilogramm schwerer Aktenberg. Darin mussten Doris und Peter die grausame Entdeckung machen, dass ihr vertrauter Freund Thomas Dietrich ein Spitzel der Stasi war.
Das Ehepaar wusste, dass es nur einen Weg gab die DDR zu verlassen - den Luftweg. Peter Strelzyk unterhielt sich erst mit seiner Frau, die die Idee für unrealisierbar hielt, dann mit seinem jüngeren Kollegen Günter Wetzel über Fluchtmöglichkeiten. Ihnen allen war klar, dass die Grenze mit Minen, Selbstschussanlagen und Zäunen gesichert war, gut ausgerüstete Wachposten jeden Zentimeter kontrollierten und auf jeden Verdächtigen schossen. Die Ostsee wurde von Patrouillenbooten überwacht. "Wir bauen einen Heißluftballon!" stand nach kurzem Überlegen fest. Doch wie konstruierte man heimlich einen Ballon, der acht Menschen, darunter auch die Familie Wetzel mit ihren zwei Kindern, sicher über die DDR-Grenze tragen würde? Die Berechnungen waren der einfachste Teil der Arbeit. Die Umsetzung des Projektes dagegen weitaus komplizierter, da in der DDR Mangelwirtschaft herrschte. Die beiden Familien rechneten ein Volumen von 2.800 Kubikmetern aus, für die man 850 Quadratmeter Stoff benötigte, aus dem die Ballonhülle entstehen sollte, der jedoch nicht sehr einfach aufzutreiben war. Im September 1978 war die Ballonausrüstung vollständig. Doch dann ein Rückschlag: Petra und Günter Wetzel stiegen aus, weil sie nun doch zuviel Angst vor den Folgen eines möglichen Scheiterns hatten. Peter Strelzyk merkte, dass sich gegen Angst schlecht argumentieren ließ. Man beseitigte alle Spuren des Ballonbaus in Wetzels Haus und mied den Kontakt zu diesen, damit sie nicht wegen Mitwisserschaft verurteilt wurden, falls die Flucht gelänge - oder man die Strelzyks erwischte. In dieser Nerven aufreibenden Zeit war nichts wichtiger, als nach außen hin den Anschein einer normalen Familie zu wahren. Nachts arbeiteten Peter und sein Sohn Frank an den Anlagen für den Ballon, tagsüber ging jeder wie ein normaler Bürger seinen Beschäftigungen nach. Nachdem der Ballon auf einer Waldwiese getestet worden war und das Ergebnis Strelzyks zufrieden stellte, fehlte nur noch eines: geeigneter Wind. Jeden Tag hörte die Familie den Segelflugbericht auf "Bayern 3" und hoffte auf Wind aus dem Norden. Am 3. Juli 1979 war der Tag gekommen. Die Wolken zogen von Nord nach Süd.
Der missglückte Versuch
Gegen 1 Uhr erreichten sie mit dem Trabant und dessen Anhänger den Startplatz zwischen Wurzbach und Lobenstein, von wo aus die Grenze nur etwa zwölf und das Sperrgebiet sieben Kilometer entfernt war. Durch das mehrmalige Üben des Ballonaufbaus war die Gondel schon nach wenigen Minuten fest im Boden verankert, während sich die Ballonhülle mit Luft füllte. Nach dem Flammenwerfer wurde der Brenner angestellt und die Familie stieg in die Gondel. Die Strelzyks stiegen nach dem Durchtrennen der Verankerungsseile mit drei Meter pro Sekunde in den dunklen Nachthimmel und erreichten nach 25 Minuten eine Höhe von 1.900 Metern. Doch plötzlich wurde es vollständig dunkel, als der Ballon in die Wolkendecke eintauchte. Der Ballonwollstoff sog sich mit Wasser voll, das Gewicht stieg und der Ballon sank. Die Familie, die immer noch auf ein glückliches Ende dieser Aktion hoffte, war entsetzt über das Verlieren an Höhe und landete wenige Minuten später in einem Wald, in dem eine hochgewachsene Fichte die Ballonhülle zerfetzte.
Die Frage, die sich Peter, Doris, Frank und Andreas jetzt stellten, war: Sind wir im Westen? Die Strelzyks suchten solange nach Hinweisen bis Frank ein bedrucktes Stück Papier auf dem Boden fand, worauf zu lesen war "VEB Nahrungs- und Genussmittel Wernigerode". Der letzte Funken an Hoffnung schwand in dem Moment des Entdeckens. Sie waren im Sperrgebiet kurz vor dem ersten Sicherheitszaun gelandet. Ein langer Fußmarsch zurück zum Startplatz begann, auf dem sich alle Sorgen um die Folgen dieses gescheiterten Versuches in den Westen zu kommen machten. Alles wurde wieder in das Auto gepackt, nichts durfte zurückbleiben. Erschöpft und enttäuscht, aber bisher unentdeckt erreichte Familie Strelzyk ihr Haus. Sie wussten, dass der zurückgelassene Ballon bald entdeckt werden würde und sie demnach nicht mehr viel Zeit hatten einen neuen zu bauen. Sie entschlossen sich aber dennoch für eine nochmalige Flucht.
Die geglückte Flucht
Voller Optimismus arbeiteten die Strelzyks an der Entstehung eines neuen Ballons. Schließlich funktionierte der erste, man hatte nur Pech mit dem Wetter. Verzweifelt suchte die Familie nach geeigneten Stoff für das zu bauende Fluggerät. Um nicht aufzufallen notierte sich Doris die Namen der Geschäfte, wo sie zeitlich versetzt immer nur kleine Mengen Stoff kaufte. In die alte Nähmaschine baute Peter einen Motor ein, um den Nähvorgang zu beschleunigen. Ein paar Tage später besuchte Günter Wetzel die Familie und entschloss sich, mit seiner Frau Petra den Strelzyks bei dem Bau des zweiten Ballons zu helfen und nun doch mit ihnen zu fliehen. Nach acht Tagen war bereits die Hälfte der Ballonhülle fertig. Am 14. August 1979 leitete die Volkspolizei auf Grund des im Wald gefundenen Ballons die Fahndung nach den Republikflüchtlingen ein. Die Zeitung lichtete ein Foto von dem Ballon und dessen zurückgebliebenen Inhalt, einer Wasserpumpenzange, einem Taschenmesser und Peters Barometer, ab. Die Leser wurden aufgefordert, sich mit "zweckdienlichen Hinweisen" bei der Kriminalpolizei in Gera zu melden. In den nächsten Tagen arbeiteten die zwei Familien mit Hochdruck an der Fertigstellung des neuen Ballons, da sie befürchteten, dass man ihnen schon längst auf den Fersen sei. Günter saß oft sechzehn Stunden an der Nähmaschine, während ihm Petra die langen Stoffbahnen zuführte. In Strelzyks Nachbarschaft wohnten überwiegend Parteigenossen, deshalb nähte Günter meist nachts an der Ballonhülle. Sechs Kilometer Nähgarn hatten die Wetzels inzwischen in 2,2 Kilometer Nähte verarbeitet, doch noch immer fehlten 210 Quadratmeter Stoff. Außerdem mussten die Fluchtutensilien ausprobiert werden. Nachts fuhr Peter mit Frank auf eine abgelegene Wiese in Liebschwitz, um Brenner, Flammenwerfer und Propangasflaschen zu testen - die Energieversorgung für die Ballonflucht war gesichert. Nun fehlten nur noch 55 Quadratmeter Stoff, die sie in einem Warenhaus in Schwarza kauften. Am darauffolgenden Tag war es schwül und ein heftiges Gewitter ebnete den Familien das geeignete Fluchtwetter, da der Wind aus Norden wehte. Ohne nachzudenken luden die zwei ungeduldigen Familien den 175 Kilogramm schweren Stoffberg, der erst wenige Stunden zuvor fertig genäht worden war, die Gondel, mehrere Gasflaschen, Brenner und Flammenwerfer in den Autoanhänger. Der völlig überladene Wartburg fuhr auf eine Wiese zwischen Unterleummnitz und Heinersdorf, dicht an der Bahnlinie Lobenstein-Triptis, wo die acht Personen gegen 1.30 Uhr ihre Fluchtutensilien unter sternenklarem Himmel ausbreiteten. Günter und Frank verankerten die Gondel, dann wurden Rohre in den Boden geschlagen, die den Ballon zunächst am Boden halten sollen. Ein Motorradmotor, den Peter zu einem Gebläse umfunktioniert hatte, wurde vor der Ballonöffnung aufgebaut, um Luft unter die schlaffe Hülle zu blasen. Flammenwerfer und Brenner wurden montiert, während sich der Ballon allmählich füllte.
Der Ballon Der Ballon
Ganze sieben Propangasflaschen wurden auf den Kopf gestellt, damit das Gas unter langsamem Öffnen des Ventils, flüssig aus den Düsen austrat. Als Peter Strelzyk dieses mit einem Streichholz entzündete, schoss eine zwölf Meter lange Flamme ins Balloninnere, die Peter unter einem lauten Knall die linke Hälfte des Bartes wegsengte. Alle stiegen nun in die Gondel, der Brenner wurde gezündet und schon stieg der Ballon mit drei Metern pro Sekunde majestätisch in die Dunkelheit der Nacht. Plötzlich fing ein Stück Stoff Feuer, doch Günter war sofort mit dem Feuerlöscher zur Stelle. Hätten die Familien nicht daran gedacht, wäre auch diese Flucht missglückt. Nach wenigen Minuten befand sich der Ballon in 1800 Metern Höhe. Als Petra Scheinwerfer von unten meldete, wurde der Brenner aufgedreht, bis eine Höhe von 2500 Metern erreicht war. Das Licht blieb zurück, doch der Ballon begann langsam zu sinken. Die Gasflaschen waren leer und der Brenner ging aus. Die Erde kam rasend schnell auf die Insassen zu, ein Wald, Felder und einzelne Häuser waren erkennbar. Ein starker Aufprall folgte und die Ballonhülle legte sich langsam zur Seite und erschlaffte. Sofort wollten alle wissen, wo sie gelandet waren. Daraufhin erkundeten Günter und Peter die Gegend, bis ein Auto auf sie zukam. Die beiden entdeckten einen westdeutschen Polizeiwagen und rannten schnell auf die Beamten zu. Sie rissen die Tür auf und Peter fragte: "Sind wir hier im Westen?". Die Polizisten waren völlig verblüfft, gaben aber dennoch die Antwort: "Nein, in Oberfranken!" Überglücklich zündeten Günter und Peter eine Silvesterrakete als Zeichen für Doris, Petra und die Kinder. Diese kamen herbeigelaufen und alle waren fassungslos über die Landung auf der Anhöhe Finkenflug, in der Nähe des Städtchens Naila.
Die Fluchtroute Die Fluchtroute - Zum Vergrößern anklicken
Sippenhaft in der DDR
Doch leider brachte die Flucht auch Negatives mit sich. Erich Strelzyk, Bruder von Peter, erfuhr in den Nachrichten vom ZDF über die geglückte Ballonflucht seines Bruders. Er wurde gleich drei Stunden nach der Landung seines Verwandten im Westen, um sechs Uhr morgens am 16. September, von zwei Mitarbeitern des Staatssicherheitsdienstes in seiner Potsdamer Wohnung festgenommen. Zu den üblichen Maßnahmen des Staatssicherheitsdienstes gehörte es, Verwandte zu inhaftieren, denn die Drohung der Sippenhaft sollte abschreckend wirken. Er musste sämtliche Fragen über sich ergehen lassen, ohne jemals etwas von der geplanten, und nun durchgeführten Flucht seines Bruders gewusst zu haben. Es wurden fünfzig Seiten Protokoll geschrieben und Erich wurde daraufhin wegen "Beihilfe zur Republikflucht" inhaftiert. Auch Peter Strelzyks Schwester Maria und ihr Mann Horst wurden kurz nach der Ballonflucht festgenommen. Wegen angeblicher Mitwisserschaft und Nichtanzeige der Fluchtvorbereitungen wurden sie zu zwei bis zweieinhalb Jahren verurteilt. Ebenso wurde Peters bester Freund und Arbeitskollege Thomas Dietrich in die Haftanstalt Naumburg gebracht. Doris und Peter kämpften nun für die unschuldigen Verwandten in der DDR und erreichten mit Hilfe von Amnesty International sowie Rainer Hildebrandt von der Arbeitergemeinschaft "13. August" eine Entlassung von Erich, Maria und ihrem Mann Horst. Thomas Dietrich, der beste Freund und ehemaliger Arbeitskollege von Peter, blieb jedoch in Naumburg inhaftiert.
Ein neues Leben begann
Das kleine Städtchen Naila hatte am 17. September den vermutlich größten Trubel seit langem, als die acht ehemaligen DDR-Bürger dort landeten. Etliche Zeitungen waren an der Geschichte interessiert, was sich Familie Strelzyk zum Nutzen machte. Mit dem Illustriertenhonorar finanzierten sie sich eine neue Wohnungseinrichtung. Bürgermeister von Naila, Robert Strobel, setzte sich für die Familie ein und organisierte ihr eine Wohnung und Arbeitsangebote. Jeder der Geflüchteten erhielt neue Pässe und Personalausweise.
Strelzyks bezogen eine Wohnung Am Hammerberg 1 und erhielten zahlreiche Anrufe sowie Briefe von ehemaligen Flüchtlingen oder Vertriebenen, sogar Heiratsanträge für Frank. Auch beim Bürgermeister ging stoßweise Fan-Post für Strelzyks ein. Allerdings waren unter den Schreiben auch Drohanrufe. Anonyme Anrufer kündigten an, Andreas zu entführen. Bei ihren Fluchtvorbereitungen hatte die Familie an vieles gedacht, aber nie waren sie auf die Idee gekommen, dass die DDR sie nach der Landung im Westen weiter verfolgen würde. Das Interesse der Außenwelt an der sensationellen Geschichte bestand weiterhin und so erhielten Doris und Peter im Oktober ein Angebot der Filmproduktionsfirma Walt Disney. Die Kalifornier wollten die Fluchtgeschichte verfilmen, sie verhandelten mit dem Unternehmen und einigten sich auf den Titel "Night Crossing". Die Premiere fand im New Yorker Rockefeller Center statt. Die New York Times meinte, die Flucht spräche Bände über die politischen, wirtschaftlichen und humanitären Verhältnisse in der DDR. Ebenso war der Film "Mit dem Wind nach Westen" und das gleichnamige Buch eine interessante Schilderung der Flucht von Strelzyks und Wetzels. Doris und Peter waren bei der Filmvorführung zu Tränen gerührt, da diese die ganze Vergangenheit mit all den dazugehörigen Strapazen aufwühlte.
Folgen in der DDR
Seit der spektakulären Flucht arbeitete die Stasi auf Hochtouren. Bevor noch andere DDR-Bürger auf dieselbe Idee kommen konnten, wurden alle Käufer von Propangasflaschen registriert und Stoffe, die sich für Ballonhüllen eigneten nicht mehr in größeren Mengen verkauft. Die Stasi-Offiziere in Gera veranlassten zwei Tage nach der Flucht Postkontrollen, die umfassend waren. Kein Brief aus der DDR an Strelzyks, keine Post in Gegenrichtung passierte fortan ungeöffnet die Grenze. Unter dem Operativvorgang "Birne" lief die Arbeit der Stasi, bei dem herausgefunden wurde, dass sechzehn Augenzeugen die Ballonfahrt beobachteten und sich auf das Einschreiten der Sicherheitskräfte verließen. Diese entdeckten den Ballon jedoch zu spät.
Der beste Freund ein IM
Thomas Dietrich wurde seit der Ballonflucht seines Freundes observiert. Während seiner Haftzeit in Naumburg wurde er regelmäßig zu Gesprächen mit einem Stasi-Major geholt. Wochen vergingen, in denen Dietrich offenkundig auf seine Mission vorbereitet wurde. Er verfasste am 28. Januar 1981 eine handschriftliche Verpflichtungserklärung, in der er versprach, nach der Haftentlassung mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammenzuarbeiten und dazu beizutragen, dass "die Machenschaften des Feindes Peter Strelzyk" aufgeklärt werden. Er verpflichtete sich ebenso, alle Aufträge in Sachen "Staatsfeind Peter Strelzyk" zu erfüllen und wählte sich zur Wahrung der Anonymität den Decknamen Karl Diener. Anfang 1982 wurde Thomas Dietrich vorzeitig aus der Haft entlassen und nahm sofort seine Spitzeltätigkeit auf, indem er über Doris Mutter Informationen über die im Westen lebenden Strelzyks herausfinden wollte. Im Herbst 1982 ließ die Stasi Dietrich und seine Familie aus der DDR ausreisen, zwar ohne konkreten Auftrag, aber mit der Absicht mehr über den "Hauptverräter Strelzyk" zu erfahren. Der IM Karl Diener wurde zur wertvollsten Informationsquelle der Stasi im Operativvorgang "Birne". Peter und Doris Strelzyk machten sich in Bad Kissingen selbstständig und erklärten Dietrich, der mittlerweile auch dort wohnte, um der Familie Strelzyk möglichst nahe zu sein, zu dem Geschäftsführer ihres Elektrogeschäfts. Dort sammelte er viele Informationen über das Ehepaar und dessen Tätigkeiten. Als er den Auftrag erhielt, Strelzyk möglichst stark in seiner Geschäftstätigkeit zu schädigen, tat er alles in seiner Macht stehende um diese Aufgabe zu der Zufriedenheit der Stasi zu erfüllen. Diese erdachte sich den Nutzen, Peter und Doris auf diese Weise von "feindlichen Aktivitäten" abzubringen, da ihnen die finanziellen Möglichkeiten dafür fehlen würden. Der "Staatsfeind Strelzyk" sollte vollständig verunsichert und demoralisiert werden. Strelzyks mussten ihr Geschäft wegen fehlender Kunden aufgeben und Dietrich übernahm es daraufhin. Karl Diener erhielt mehrere tausend Westmark für seine Taten und Informationen.
Der Fall der Mauer
Als die Wende kam, kehrten Strelzyks in ihr altes Haus nach Pößneck zurück, wo sie heute noch leben. Sie erkannten schnell, dass alles vertraut und doch fremd war. Als die Nachricht eintraf, man könne in der Geraer Niederlassung der Gauck-Behörde Einsicht in seine Akten beantragen, stellte Peter sofort einen dieser Anträge. "Bringen Sie viel Zeit mit!" warnte sie die Mitarbeiterin am Telefon, da die Unterlagen über den Fall sehr umfangreich wären. Sie sollte Recht behalten, denn über die Familie Strelzyk existierte ein 25 Kilogramm schwerer Aktenberg. Darin mussten Doris und Peter die grausame Entdeckung machen, dass ihr vertrauter Freund Thomas Dietrich ein Spitzel der Stasi war.
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