Der junge Jörg Berger will sich nicht gängeln lassen. Privat führt er Mitte der 70er Jahre ein unstetes Leben mit wechselnden Frauenbekanntschaften. In Freundschaft hat er sich von seiner Frau getrennt. Für die Stasi wird er damit jedoch zum Unsicherheitsfaktor. Schließlich bekleidet er als Trainer der DDR-Juniorennationalmannschaft einen verantwortungsvollen Posten, der üblicherweise mit Westreisen verbunden ist. Berger aber darf auf Weisung der Partei nicht mehr reisen. Die Anwerbung als Inoffizieller Mitarbeiter, die ihm vom Ministerium für Staatssicherheit als vermeintlicher Ausweg angeboten wird, lehnt er ab. "Man hat mich danach unter Druck gesetzt, dass ich wieder heiraten sollte", erinnert sich Berger. "Ich war in einer Situation, wo ich gesagt habe: ’So kannst du nicht die nächsten dreißig Jahre weiterleben!’ Ich wollte mein Leben selbst in die Hand nehmen." Völlig überraschend erhält Berger 1979 die Erlaubnis, die Juniorennationalmannschaft nach Jugoslawien zu begleiten. Sofort steht für ihn fest: Von dieser Reise wird er nicht in die DDR zurückkehren. Am schwersten fällt der Abschied von Ron, seinem achtjährigen Sohn. Wird er ihn jemals wiedersehen? Ein letztes Mal besucht Jörg Berger seine Eltern in der Leipziger Nordstadt, nur der Mutter erzählt er von seinem Vorhaben, heimlich auf dem Dachboden. Beide weinen. Weil die Mutter als Rentnerin schon öfters im Westen war, gibt sie dem Sohn einen Ratschlag mit auf den Weg: "Glaube nicht, dass die da drüben auf dich warten." Als der Zug aus Belgrad die österreichische Grenze überquert, lehnt sich Berger aus dem Fenster und schreit seine Freude heraus. Seine Flucht ist geglückt. Doch schon kurz nach der Ankunft in der Bundesrepublik folgt die Ernüchterung. Der Deutsche Fußballbund (DFB) gibt sich im Fall Berger reserviert. Auf keinen Fall möchte der größte Sportverband der Bundesrepublik in den Verdacht geraten, als Fluchthilfeorganisation zu agieren und damit die ohnehin angespannten deutsch-deutschen Sportbeziehungen weiter zu belasten. Der erfolgreiche frühere DDR-Auswahltrainer soll außerdem erst mal seinen Trainerschein machen, fordert der DFB herablassend. Trotz allem macht er bald Karriere in der Bundesliga, immer häufiger taucht sein Name in der Presse auf.
Für die Staatssicherheit ist Bergers Erfolg eine Provokation. Nach ihrem Verständnis ist er ein "Sportverräter", ein Verbrecher, der seine sozialistische Heimat im Stich gelassen hat. Berger fühlt sich beobachtet, er spürt, dass ihn die Stasi auch im Westen verfolgt. Kurz nach seiner Flucht wird er auf offener Straße angesprochen. Die beiden Fremden sind hauptamtliche Mitarbeiter des MfS. Sie fordern Berger auf, nach Schweden zu reisen, dort würde seine Mutter auf ihn warten. Doch Berger wittert die Falle: "Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Mutter das wollte. Heute weiß ich, wenn ich in Schweden gewesen wäre, hätte man versucht, mich in die DDR zurückzuführen." Gewissheit über das Maß der Überwachung erhält Berger erst nach dem Mauerfall beim Einblick in seine Stasiakte. Mindestens einundzwanzig Inoffizielle Mitarbeiter hatte die Mielke-Behörde auf ihn angesetzt, davon mehr als die Hälfte im Westen. Zwei seiner engsten Freunde haben ihn über Jahre ausspioniert, darunter Bernd Stange, der als treuer Informationslieferant des MfS in den 80er Jahren bis zum Nationaltrainer der DDR aufsteigt. Nach der Wende ist niemand der alten SED-Führungskader auf Berger zugekommen. Auch Wolfgang Riedel, der 1979 die Delegation in Jugoslawien leitete, hat sich nie bei ihm entschuldigt. Wie die Stasiakte des Buchautors belegt, hatte sich Riedel unmittelbar nach der Flucht an Bergers Fersen geheftet, mit dem Ziel, ihn noch vor der Grenze abzufangen. Nach dem Mauerfall macht Riedel Karriere beim DFB. Als Schatzmeister trägt er bis 2004 die Verantwortung für die Finanzen des Nordostdeutschen Fußballverbands. Für seine besonderen Verdienste wird ihm die DFB-Ehrennadel in Gold verliehen. Auch einen altbekannten DDR-Dopingarzt hat Berger nach dem Mauerfall wiedergetroffen: Dr. Hans Jörg Eißmann, Anfang der 90er Jahre tätig als Dopingkontrolleur im Auftrag des DFB. Berger wirft ihn hochkant aus der Kabine. Bis heute hat es der DFB versäumt, seine DDR-Vergangenheit aufzuarbeiten. Ein Defizit, das Bergers verdienstvolle Autobiografie schonungslos benennt.
(Quelle:Zeit.online.de)
Für die Staatssicherheit ist Bergers Erfolg eine Provokation. Nach ihrem Verständnis ist er ein "Sportverräter", ein Verbrecher, der seine sozialistische Heimat im Stich gelassen hat. Berger fühlt sich beobachtet, er spürt, dass ihn die Stasi auch im Westen verfolgt. Kurz nach seiner Flucht wird er auf offener Straße angesprochen. Die beiden Fremden sind hauptamtliche Mitarbeiter des MfS. Sie fordern Berger auf, nach Schweden zu reisen, dort würde seine Mutter auf ihn warten. Doch Berger wittert die Falle: "Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Mutter das wollte. Heute weiß ich, wenn ich in Schweden gewesen wäre, hätte man versucht, mich in die DDR zurückzuführen." Gewissheit über das Maß der Überwachung erhält Berger erst nach dem Mauerfall beim Einblick in seine Stasiakte. Mindestens einundzwanzig Inoffizielle Mitarbeiter hatte die Mielke-Behörde auf ihn angesetzt, davon mehr als die Hälfte im Westen. Zwei seiner engsten Freunde haben ihn über Jahre ausspioniert, darunter Bernd Stange, der als treuer Informationslieferant des MfS in den 80er Jahren bis zum Nationaltrainer der DDR aufsteigt. Nach der Wende ist niemand der alten SED-Führungskader auf Berger zugekommen. Auch Wolfgang Riedel, der 1979 die Delegation in Jugoslawien leitete, hat sich nie bei ihm entschuldigt. Wie die Stasiakte des Buchautors belegt, hatte sich Riedel unmittelbar nach der Flucht an Bergers Fersen geheftet, mit dem Ziel, ihn noch vor der Grenze abzufangen. Nach dem Mauerfall macht Riedel Karriere beim DFB. Als Schatzmeister trägt er bis 2004 die Verantwortung für die Finanzen des Nordostdeutschen Fußballverbands. Für seine besonderen Verdienste wird ihm die DFB-Ehrennadel in Gold verliehen. Auch einen altbekannten DDR-Dopingarzt hat Berger nach dem Mauerfall wiedergetroffen: Dr. Hans Jörg Eißmann, Anfang der 90er Jahre tätig als Dopingkontrolleur im Auftrag des DFB. Berger wirft ihn hochkant aus der Kabine. Bis heute hat es der DFB versäumt, seine DDR-Vergangenheit aufzuarbeiten. Ein Defizit, das Bergers verdienstvolle Autobiografie schonungslos benennt.
(Quelle:Zeit.online.de)
Am Sonnabend, 24.Oktober 2009, haben sich in Petershagen bei Berlin in einem sogenannten 24.Grenzertreffen der GRH (einem Zusammenschluß ehemaliger Stasioffiziere, SED-Bonzen, Offiziere der NVA, Grenztruppe und Polizei) getroffen. Ewig Gestrige, die einer Rede von Ex-SED-Chef Krenz zuhörten, von einer "durch Konterrevolution und westlichen Geheimdiensten" gestürzten DDR täumten... Von mehr als 1000 toten Flüchtlingen an Mauer und innerdeutscher Grenze, erschossen von DDR-Grenzern oder getötet durch Minen und Selbstschussanlagen SM 70 war dort nicht die Rede. Auch nicht vom Stasi-Terror, der selbst vor ehemaligen Ostdeutschen, die in die Bundesrepublik flüchten konnten oder aus politischer Haft im Osten freigekauft wurden, nicht Halt nachte. Und die DDR war ein "freier demokratischer sozialistischer Staat", in der laut Krenzer-Egon "1989 nur eine Million gegen die DDR demonstriert hätten, und nicht das ganze DDR-Volk von 15 Millionen". Ein Rat an diese Leute, die sich in Petershagen trafen, die damals zu den Tätern gehörten und noch heute ihre Opfer verhöhnen: Ihr alten abgewirtschafteten und 1989 vom Volk davongejagten Knacker - pilgert doch nach Rom und lasst Euch vom Papst heiligsprechen. Aber das funktioniert auch nur, wenn ihr euch taufen lasst und 200 bis 300 Jahre darauf wartet, bis Euch eines Tages jemand Eure DDR-Geschichte abnimmt und sich in Euch als heilige Märtyrer verguckt... peter freese
AntwortenLöschenAuch im Internet tummeln sich Seilschaften ehemaliger Stasileute, und versuchen ihre Verbrechen als "Allerheilmittel für Menschlichkeit" zu verkaufen. Lest dazu bitte in meiner privaten Homepage unter 20 Jahre Mauerbau meinen persönlichen Bericht unter "Grenz-Debatte: Die Mauer in den Köpfen". http://www.pittisfotogalerie.de
AntwortenLöschenpeter freese
Ach Peter Freese, versuch mal Deinen persönlichen Kleinkrieg mit einem sehr toleranten Internetforum auf Deine eigene Inquisitionsseite zu beschränken.
AntwortenLöschenNur weil Du dort wegen primitivster Scheingefechte, die Du mittel verbotener Mehrfachanmeldungen mit Dir selbst geführt hast und persönlichen Beleidigungen gesperrt wurdest, ist das Forum noch lange kein Hort des Bösen.
Hinter der Person "Torsten Wöhler" verbirgt sich ein Phantom. Dieser "Spruch" wurde auch in anderen Communities im Internet unter "Torsten Wöhler" abgesetzt. Doch die unter diesem Namen dort ebenfalls angebene eMail-Adresse ist falsch. Machen Sie sich selber einen Reim darauf. Mit freundlichen Grüßen Peter Freese (pfreese@t-online.de)
AntwortenLöschenMeine Seiten:
http://www.pittisfotogalerie.de
http://www.i-i-z-Meckerecke.de